Paradiesvögel laden ein: Keimzeit in Weitersroda

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Zum sechsten Mal wird Schloss Weitersroda Ende Mai zur Pilgerstätte der Fans von Songs mit Herz und Tiefgang. Schlossherr Prinz Chaos II. bittet die Obertanen zum Paradiesvogelfest.

Hildburghausen Keimzeit am Freitag; Götz Widmann am Samstag; Felix Meyer an beiden Tagen – die prominente musikalische Besetzung des diesjährigen Paradiesvogelfestes lässt die Herzen der Freunde guter, handgemachter Musik in idyllischem Flair höher schlagen. “Wir haben schon jetzt jede Menge Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet bis hinauf in den hohen Norden und hinunter in den tiefsten Süden”, sagt Oberparadiesvogel Prinz Chaos II.

Seit im Internet die sechste Auflage des so ziemlich einmaligen, familiären Festivals im Weitersrodaer Schlosshof beworben wird, ist das Interesse groß. “Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich eine regelrechte Liebhaberszene aufgebaut”, sagt der Gastgeber. “Die Leute wissen, dass sie hier für ihr Geld richtig gute Musik geboten bekommen.” Er kann auf viele Stammbesucher zählen, aber auch auf jene, denen mit begeisterten Erlebnisberichten der Mund wässrig gemacht wurde und die ihre Paradiesvogel-Premiere feiern.

Die erste Garde

Auch beim 6. PVF selbst auf der Bühne: Gastgeber Prinz Chaos II..
Auch beim 6. PVF selbst auf der Bühne: Gastgeber Prinz Chaos II..

Viele Künstler, die hier vor vier, fünf Jahren für kleine Gagen oder als Freundschaftsdienst gespielt haben und nur in der Szene bekannt waren, sind inzwischen “groß” geworden. So wie die einstige Straßenmusikerin Cynthia Nickschas etwa, die über den Prinzen Konstantin Wecker kennenlernte, mit ihm auftrat und heute eigene Alben produziert. Genau das ist es, was das Festival neben guter Musik auch leisten soll: Raum zum Kennenlernen und für Gespräche der Künstler bieten. Die erfolgreiche Liedermacherin hält dem Festival in diesem Jahr die Treue und steht – wie auch der Schlossherr und Gastgeber selbst – auf der Bühne. Panne Bierhorst und Früchte des Zornes geben sich ebenso in der südthüringischen Provinz die Ehre.

Das genaue Line up mit Daten und Zeiten ist in den nächsten Tagen im Internet nachzulesen.

Das Highlight 2016: Keimzeit mit Frontmann Norbert Leisegang.
Das Highlight 2016: Keimzeit mit Frontmann Norbert Leisegang.

Auch wenn mit der einstigen DDR-Kultband Keimzeit, Widmann und Meyer zugkräftige Vertreter der ersten Garde der Liedermacherszene dabei sind – Starallüren sind dem Festival fremd. “Das Festival selbst ist der Star, der einzigartige Ort, das ganz besondere Flair”, sieht es der Prinz.

War Konstantin Wecker vor zwei Jahren ein ganz besonderer Grund für viele Besucher nach Weitersroda zu kommen, so dürfte es dieses Jahr Keimzeit sein. “Ich bin froh Norbert Leisegang und seine Truppe bekommen zu haben. Sie haben so viele Fans hier im Osten und werden den Schlosshof sicher füllen”, sagt Prinz Chaos. Weil die Besucherkapazität natürlich begrenzt ist, sollte man sich zumindest für den Freitag schon Karten im Vorverkauf sichern, rät er.

Verglichen mit den bescheidenen Anfängen mit all seinen Widrigkeiten ist das Festival heute viel professioneller geworden. An der Professionalität soll weiter gefeilt, der Schritt zum Vollfestival mit dem Ausbau der Infrastruktur weiter gegangen werden – mit eigenem Campingplatz, mit Vollverpflegung, mit Angeboten für Kinder. “Ohne aber unser Grundchaos in Frage zu stellen”, lacht der Prinz. Will heißen: Großflächige Werbebanner, gesponserte Bierinseln von Großbrauereien und mehr Securitys als Musiker wird es in Weitersroda trotz immer neuer Besucherrekorde nicht geben. “Wir bleiben ein alternatives Festival – von Freunden für Freunde organisiert”, kann er das treue Stammpublikum beruhigen.

Mit einigen Neuigkeiten kann die sechste Auflage des Festivals dennoch aufwarten: So wurde jüngst das Heptagon von Weitersroda – eine Holzbank als Siebenecke um die legendäre Feuerstelle – fertiggestellt und eingeweiht. Schwerpunkt der Bauwoche, zu der alle Helfer und Freunde ab dem 14. Mai herzlich willkommen sind, wird der Bau einer eigenen Mittelaltertaverne sein. Die mobile Taverne musste quasi als Miete immer von einem Mittelaltermarkt aus Brüssel geholt werden, was zeitlich und finanziell sehr aufwendig war. Für das Bauvorhaben sind noch Bauholzspenden und handwerkliche Unterstützung gefragt. Ausgebaut wurden auch der festivaleigene Campingplatz zur kostenlosen Nutzung und der Biergarten; optisch gefälligere Zäune ersetzen die bisher durch Bauzäune gebildeten Absperrungen. Zudem verfügt der Schlosshof dieses Jahr über einen eigenen leistungsfähigen Stromanschluss, so dass die Zeiten der Provisorien auch in dieser Hinsicht vorbei sind.

Live bei Radio Lotte

Wie im Vorjahr gibt es während der vier Festivaltage neben Narren, Gauklern und allerlei Schabernack auch die gewohnte gastronomische Versorgung mit dem legendären Pizza-Tank, mit veganem Essen und vegetarischer Küche, Klosterbier und natürlich Hogel’s mächtiger Absinthbar sowie der Gewölbekellerkneipe “Simplicissimus”.

Noch eine Premiere steht dem Festival ins Haus: Erstmal wird es eine Radiosendung live aus dem Schloss geben. Radio Lotte aus Weimar, das das Festival neben Freies Wort als Medienpartner unterstützt, kommt mit seinem mobilen Studio, aus dem der Prinz am Donnerstagabend eine Extraausgabe seiner regelmäßigen Sendung gestaltet. Auch Samstagvormittag wird noch einmal live vom Festival gesendet.

Paradiesvogelfest vom 26. bis 29. Mai 2016 auf Schloss Weitersroda, Karten im Vorverkauf im Lesershop von Freies Wort Hildburghausen, Schleusinger Str. 16 oder im Internet unter paradiesvogelfest.blogspot.de.

Von Georg Vater

Quelle:
Freies Wort
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