The Double Vision live im Route 66 am 16. Mai 2015

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Gestartet waren sie als Rory Gallagher Tribute Band. Und auch wenn sie längst ebenso ganz Anderes im Programm haben, zu Gallagher bekennen sich „The Double Vision“ nach wie vor.

Satter Sound zu dritt

Jene Schwierigkeiten, von denen andere Bands immer wieder sprechen, anderswo Säle und Clubs voll zu bekommen, kennen The Double Vision nicht nur heute nicht. Auch in ihren Anfängen seien sie damit nie konfrontiert gewesen. Als einen Grund dafür vermuten sie, dass sich potentielle Zuhörer unter dem Namen Rory Gallagher etwas vorstellen können, und somit wenigstens ansatzweise vermuten können, wofür sie da ihr Geld ausgeben. Und nach wie vor enthalten ihre Sets neben eigenen Songs noch immer genug Musik des irischen Blues-Rock-Idols. Obwohl – Sets im eigentlichen Sinne haben The Double Vision gar nicht. Vielmehr haben sie alles abrufbar, was sie bisher gemacht haben, können und wollen so spontan auf die eigene Stimmung und das Publikum reagieren. Schließlich merke man ja, was gerade geht. Und sie spielen auch nicht ungern auf Zuruf. Sicher: Songs, die quasi immer kommen, gibt es genauso wie solche, die es eher selten ins Hier und Jetzt der Clubs schaffen. Dennoch, was die Musik von vier Alben und ungezählten Live-Auftritten betrifft, legen die drei Musiker Wert darauf, dass bisher nichts auf der Strecke geblieben ist. Zu jedem ihrer Songs stehen sie bis heute zu hundert Prozent. „Das wäre doch sonst unehrlich.“ Und ehrlich soll ihre Musik sein, in allererster Linie. Denn woran es eigentlich liegt, dass sie gerade diese Musikrichtung gewählt haben – so genau können sie das nicht erklären: Es war einfach die Musik, in der sie sich am stärksten wiederfanden, die sie am meisten anging, die sie am liebsten hörten. So hat sich das ergeben, und es funktionierte.

Grandiose Erfahrung als Support und verblüffte Gallagher-Fans

Sie schafften es nach Fehmarn zum letzten legendären Festival und in die Zeitschriften „Gitarre & Bass“ sowie „Rocktimes“. Als Support bei einem der letzten Konzerte von Johnny Winter gespielt zu haben, ist schon eine Art Ritterschlag des Blues. Überhaupt sind es alles andere als unbekannte Musiker, für die The Double Vision als Support gespielt haben – Engerling, Ten Years After, Ryan McGarvey… Und eine der schönsten Erfahrungen überhaupt sei es zu erleben, dass ein Musiker, für den man den Support spielt, an der Seite steht, zuhört, hinterher seine Anerkennung ausspricht oder gar zum Instrument greift und mittut. Überhaupt seien das zumeist wunderbare Begegnungen. Das Gefühl, zum Beispiel bei „Ten Years After“ mit Menschen, die man gerade noch im Woodstock-Film gesehen hat, quasi auf Du-und-Du über Musik zu reden, unbeschreiblich sei das, meint Stephan. Was das Feedback betrifft, so lassen die Musiker – aller Bescheidenheit zum Trotz – keinen Zweifel daran, dass ihnen Lob nicht unwichtig ist. Das kann dann aber auch schon einmal jene Situation sein, in der sich ein Gallagher-Fan wundert, dass er einen Gallagher-Song noch gar nicht kannte, in Verbindung mit der Genugtuung darüber, den Stil des Idols derart getroffen zu haben, wenn man sich selbst zur Autorschaft bekennt.