Alles andere als Lügengeschichten

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Baron von Münchhausen war zu Gast bei der 2. Rosenmesse in Bockstadt, die sich anschickt, zu einem wahren Volksfest zu werden.

Bockstadt – Die Allee trägt seinen Namen, neuerdings gibt es sogar einen Rundweg, der ebenfalls nach ihm benannt worden ist. Mit zwei unterschiedlich langen Varianten, zum Wandern und Flanieren rund um das Örtchen vor den Toren Eisfelds. Und da durfte der ehrenwerte Herr Baron von Münchhausen natürlich bei der Rosenmesse, die es am Wochenende in zweiter Auflage gab, natürlich nicht fehlen. Rolf Weißleder war in dessen Rolle und Kostüm geschlüpft, führte die Gäste – und das nicht nur mit seinen Lügengeschichten an der Nase herum, sondern in alle Ecken und Winkel der erst vor zwei Jahren neu gestalteten Anlage.

„Quartier nehmen bei Baron von Münchhausen“, hat sich Uwe Kirchmeier als Motto ausgedacht, als er vor ein paar Jahren auf die Idee kam, einen Campingplatz in Bockstadt einzurichten. Entstanden ist ein wahres Kleinod, weit mehr als ein Platz, wo Camper einfach nur einen Strom- und Wasseranschluss für ihr Wohnmobil oder ihren Caravan finden, wie dies anderswo meist der Fall ist. 20 Plätze sind allein dafür eingerichtet worden. Dafür hat er nicht nur mehr finanzielle Mittel eingesetzt, sondern vor allem Ideen, die den Aufenthalt für die Durchreisenden so angenehm wie möglich machen. Seine Rechnung scheint aufzugehen – oft sind die Übernachtungsgäste, die nur eine Nacht geplant hatten, ein paar Tage hier geblieben. Finden sie doch hier (fast) alles vor, war zur Erholung und Entspannung nötig ist. Wo gibt es in der Region sonst noch eine Landsauna, und das in verschiedenen originellen Varianten. Baden kann man hier im Freien, auch wenn Minusgrade herrschen. Eine fahrbare Sauna ist da, und auch in den Blockhütten kann man saunieren. Bald wohl auch noch in dem festen Sanitärgebäude, ausgestattet mit Küche und Bad, das zudem behindertengerecht eingerichtet worden ist.

Vorstände haben hier schon getagt, weil sie in einem Schulungsraum moderne IT-Technik vorfinden, und sich anschließend erholen können. Ganze Radlergruppen – Bockstadt liegt ja am inzwischen sehr beliebten Werratal-Radwanderweg – haben hier schon Rast gemacht, und sind länger geblieben als geplant. Für deren Übernachtung stehen Blockhütten zur Verfügung, wo gibt es das sonst noch an dieser Radwanderstrecke. Gymnasiasten haben sich angekündigt, die hier ihre Projektarbeit jenseits ihres Schulgebäudes ausführen wollen.

Das Lob dafür allein einzustecken, widerstrebt dem Initiator Uwe Kirchmeier. „Es war von Anfang an ein gutes Miteinander zwischen mir als Bauherr und Betreiber und der Gemeinde, ja auch der Landkreis stand dem Vorhaben offen gegenüber und hat mich auf vielfältige Weise unterstützt.“ Gefördert wurde das Projekt auch durch das Leader-Programm für den ländlichen Raum.

Den hier bekannten und geschätzten Baron von Münchhausen hat Uwe Kirchmeier zwar als lokalen Bezug ins Boot geholt, doch es ist für ihn mehr als ein Werbegag, es ist für ihn auch Programm. Er sieht sich mit seinem Unternehmen nicht allein sondern immer als ein Teil des Ortes. So hat er nach Möglichkeit immer andere aus dem Ort mit eingebunden. Dass er bei der Versorgung der Gäste das Gasthaus von Bockstadt einbezieht, ist nur eines der Beispiele. Ortsteilbürgermeister Jörg Schwarze freut sich darüber nicht nur, weil er auch der Gastwirt von Bockstadt ist sondern weil ihm die Gemeinsamkeit im Ort wichtig erscheint. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann sich etwas bewegen. Was sich nicht nur bei der inzwischen beliebten Bockstädter Weihnacht bewährt hat.

Langsam stellen sich die erhofften Erfolge ein, sagt ein eher vorsichtiger, aber doch tatenfreudiger Unternehmer Uwe Kirchmeier. Dass er auf diesem Weg nicht immer auf Rosen gebettet war, hat ihn nie mutlos gemacht, hat er doch immer gute Verbündete gefunden. Auf Rosen betten konnte er allerdings die Besucher der Rosenmesse, die schon bei der Premiere im Vorjahr mehr als 400 Besucher angelockt hatte. Kein Wunder, betreibt doch seine Frau Heike eine Gründpflege- und Grünplanungs- GmbH, und ist Fachfrau in Sachen Rosen. So war ihr Angebot an Rosen eines der Zugpferde auch an diesem Samstag. Nicht nur als Rosenstöcke zum Auspflanzen im eigenen Garten. Rosen waren auch Ausgangsstoff für eine Rosenbowle und Rosengelee, zum Verkosten und das Rezept zum Mitnehmen. Einen Zierbaum hat sie der Gemeinde gespendet, der am Spielplatz des Kindergartens gepflanzt werden soll.

Waren dies alles Angebote, die nichts mit Lügen zu tun hatten, konnte das der Baron von Münchhausen alias Rolf Weißleder nicht von sich behaupten. „Vom Löwen, der nicht schreiben konnte“, hieß eine der (Lügen-) Geschichten des Barons, die als Theaterstück zur Aufführung kam.

von Wolfgang Swietek

Quelle:
Freies Wort
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