Die Spuren des Vincent van Gogh

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Besser als auf die Bilder von Helga Schrimpf könnte das Ausstellungsmotto “Farben sind das Lächeln der Natur und Blumen sind ihr Lachen” kaum passen. Die Hobbykünstlerin stellt derzeit rund 50 ihrer Bilder in der Kreissparkasse aus.

Hildburghausen Von St. Kilian bis zur Adria, vom Schwarzwald bis ins Münstertal – Helga Schrimpf hat Landschaften aufs Bild gebannt und bannt damit den Blick des Betrachters. Ja, so bunt können Farben sein und kräftig auch. Die Wellen des Meeres versteht sie zum Rauschen zu bringen, sie kann den Betrachter in die Stille eines abendlichen Seerosenteichs und die Sonne ins Meer eintauchen lassen. Helga Schrimpf malt realistisch, naturalistisch, spielt mit den Farben aber auch hin und wieder und vor allem gern im Abstrakten.

Die ersten Malversuche

Die pensionierte Lehrerin ist Quereinsteigerin. Bis 1992, sagt sie, hatte sie nichts mit der Malerei zu tun. Musik und Sport waren ihre Hobbys, sofern es überhaupt die Zeit zu ließ. Mit Einzug ins Rentenalter dann hatte Helga Schrimpf nach neuen Inhalten für ihre Zeit gesucht. Für sie bahnbrechend war eine Reise nach Holland auf den Spuren von Vincent van Gogh gewesen. Kaum zurück, setzte sie sich hin und malte Bilder aus einem Van-Gogh-Kalender in Öl nach. Das waren ihre ersten Malversuche, und sie hatte sich dazu keinen geringeren als Vorbild auserwählt, als den berühmten holländischen Meister van Gogh. Zunächst eignete sich Helga Schrimpf als Autodidakt verschiedene Maltechniken an, las Bücher, besuchte Ausstellungen, schaute anderen Hobbykünstlern über die Schulter. Sie besuchte Volkshochschulkurse, Workshops, gehört inzwischen längst auch dem Malzirkel an. Bei Siegfried Rommeiß und Rüdiger Barthel lernte sie dann die Maltechniken immer besser zu beherrschen, nahm und nimmt auch gern Hinweise und Ratschläge an, besucht regelmäßig auch die Workshops des studierten Kunstmalers Sergej Kasakow.

Und hört zur Ausstellungseröffnung am Donnerstagnachmittag in der Kreissparkasse Hildburghausen das Lob eines ihrer Meister. “Helga, ich bin äußerst positiv überrascht”, sagt Rüdiger Barthel, und Helga antwortet: “Dabei war er nicht immer mit mir zufrieden.”

Helga Schrimpf malt Aquarell, Öl, Acryl, arbeitet mit Gesso, einer Spachteltechnik, verwendet Sand, Steine, Stoff oder Naturmaterialien. “Am Anfang”, erzählt sie, “haben wir die Rahmen noch selbst gebaut, bemalt und verziert. Dabei hat mir oft Peter Beiersdorf aus Häselrieth geholfen.” Inzwischen ist Helga Schrimpf selbst firm und bestellt sich die meisten Materialien für ihr Hobby im Internet.

Raum für Hobbykünstler

Um die 300 Bilder hat Helga Schrimpf bisher gemalt, viele hängen im Haus der Familie, viele bei Verwandten und Freunden. Die Auswahl der Ausstellungsbilder für die Kreissparkasse ist ihr mehr als schwer gefallen. Praktisch bis zur letzten Minute war hier auch gearbeitet, waren die Bilder immer wieder umgehängt und die Reihenfolge umgestaltet worden. Es ist die erste größere Ausstellung für die Künstlerin, und da musste natürlich alles bis aufs i-Tüpfelchen passen. Mit dem Malzirkel hat sie freilich schon ausgestellt, auch in Arztpraxen oder im Klinikum. “Es ist für die regionalen Künstler gar nicht so einfach”, meint Dieter Schrimpf, der Ehemann, “Ausstellungsräume zu finden.” Dafür, dass die Kreissparkasse immer wieder regionalen Künstlern eine Plattform bietet, bedankten sich die Schrimpfs herzlich. Und Bärbel Egermeier, 2. Vorstand, wagte dann nach ihrer Laudatio zum künstlerischen Werdegang der Malerin auch schon einen Blick nach vorn: “Das malerische Schaffen von Helga Schrimpf und ihr Fundus schreit förmlich nach einer Fortsetzung.”

Die Welt ist bunt

Inspirieren lässt sich Helga Schrimpf von der Natur selbst, von Bildern und Fotografien, von den Ideen ihres Mannes oder ihrer Kinder. Die Welt ist bunt für sie, und bunt lässt sie die Welt wieder werden. Dass sie auch manchen Rückschlag verkraften musste, sagt Bärbel Egermeier, das gehöre einfach zum Leben eines Künstlers und lässt ihn reifen, wie es bei Helga Schrimpf ganz offensichtlich so gewesen sein musste. Vielleicht sind die “Menschenbilder” in ihren Emotionen “Schmerz”, “Selbstbewusstsein”, “Nachdenklichkeit” deshalb auch ein kleines Stück Selbstporträt. Und dann lässt sie ganz einfach die Pferde wieder fliegen …

Dieter Schrimpf ist stolz auf seine Helga. Ihm gefallen besonders die Blumenmotive oder die Landschaften, die sie auf die Leinwand bannt. Und der Vincent van Gogh, sagt er mit einem Schmunzeln, hat nicht nur fürs künstlerische Schaffen Spuren hinterlassen. Der Hund der Familie wurde Vincent genannt.

Von Gabi Bertram

Quelle:
Freies Wort
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