Neue Baustellen bringen Händler in Bedrängnis
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In eine neue Runde geht Bernd Klering (3.v.l.) als Vorsitzender des Werberings Hildburghausen mit seinen beiden bewährten Stellvertretern Ingeborg Goll (vorne) und Holger Anschütz (Mitte). Neu gewählt wurden außerdem der sechsköpfige Beirat, ein Pressesprecher sowie der Schriftführer und zwei Revisoren.
Die Stadt setzt auf ihre Händler und Gewerbetreibenden und die erwarten wiederum von der Stadt gute Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Entwicklung. Das zeigte sich auch am Dienstag bei einer Versammlung des Werberings Hildburghausen.
Hildburghausen — Als Bürgermeister Steffen Harzer die geplanten Straßenbaumaßnahmen für die nächsten Jahre skizzierte, zeichneten sich
auf den Gesichtern der Innenstadt-Händler schon tiefe Sorgenfalten ab. Besonders hart wird es im kommenden Jahr noch einmal die Untere
Marktstraße treffen. „Wir müssen hier bauen”, sagte Harzer. Das sei auch abwassertechnisch die Voraussetzung, dass die Bechergasse im Wohngebiet Häfenmarkt dann 2015 saniert werden könne. Im März / April solle begonnen werden. „Gebaut wird mit der klaren Maßgabe: Es wird
zweischichtig gearbeitet, um die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten“, betonte der Bürgermeister. „Ich hoffe, dass die Geschäftsleute, die da
sind, auch da bleiben und die Straße wieder beleben”, so Harzer, der für die folgenden Jahre neben der Bechergasse auch den Häfenmarkt und das Hofbäckersgässchen als Baustellen ankündigte. „2016/17 kommen dann Markt und Apothekergasse dran und danach die Obere Marktstraße. So ist die Grobplanung. Ob sie sich so umsetzen lässt, hängt von vielen Faktoren ab.” Die Haushaltmittel der Stadt würden dann viele Jahre in den Stadtkern fließen, „Das ist nun mal unsere gute Stube.”
Kritische Hinweise
Kritische Hinweise kamen von den Geschäftsleuten: Die Straßenbeleuchtung in der Unteren Marktstraße sei kaputt. Aber vielleicht habe man sie auch ausgeschaltet, weil ohnehin kaum noch ein Geschäft da sei. Die „Spitze” war unmissverständlich. Dass in der Unteren Marktstraße so viele Geschäfte geschlossen hätten oder noch schließen, sei aber nicht ursächlich auf das neue Schloss-Center zurückzuführen, erwiderte Harzer. Persönliche Gründe der Geschäftsinhaber spielten da eine größere Rolle, „Aber ich muss auch ganz klar sagen: Die Stadtverwaltung ist keine Konkurrenz-Verhinderungsbehörde“, sagte er. Man achte zwar darauf, dass sich am Stadtrand nicht kleinteilige Einkaufszentren entwickeln könnten – so wie das für die Möbelpiraten beantragt, aber vom Stadtrat abgelehnt worden war. Aber welche Sortimente in Geschäften der Innenstadt gehandelt würde‚ darauf habe er kaum Einfluss. Und Harzer fügte mit Blick auf das neue Einkaufszentrum am Schlossplatz an: „Ich bin der festen Überzeugung, wenn die Straßen wieder okay sind und das Schloss-Center läuft, kommen auch Nachfragen nach den Ladenräumen in dcr Unteren Marktstraße. Das Schloss-Center wird ein Magnet für die Innenstadt.”
Alexandra Messerschmidt kritisierte das äußere Bild des neuen Einkaufszentrums. „Im Moment ist es eine einzige Dreckecke. Vor den Geschäften stehen Mülltonnen rum, Bodenplatten sind schon wieder lose. Es sieht alles schmutzig aus.” Die Stadt sei im Dauergespräch mit Eigentümer und Bauleiter und er sei sicher, dass der Investor schon selbst interessiert sei, bauliche Mängel beheben zu lassen. Schließlich habe das sein Geld gekostet.
Zu Beginn der Versammlung hatten die Mitglieder des Werberings Hildburghausen turnusmäßig einen neuen Vorstand gewählt. Dabei wurde die Vereinsspitze bestätigt: Bernd Klering als Vorsitzender, Ingeborg Goll als 1., und Holger Anschütz als 2. Stellvertreter wurden einstimmig wiedergewählt. Klering hatte zuvor eine erfolgreiche Bilanz gezogen über die vergangenen zwei Jahre. Trotz einiger Austritte sei die Zahl der Mitglieder weiter angestiegen. Es gelte weiterhin, neue Mitglieder zu werben.
Die gute Arbeit zeige sich auch in der Vereinskasse: Rund 35000 Euro stehen da als Guthaben zu Buche. Und dabei habe der Werbering auch immer Einrichtungen und Institutionen der Stadt finanziell unterstützt.
Neuer Vorstand gewählt
Verkaufsoffene Sonntage, Gänselieschens Glühweinmarkt, geschmückte Osterbrunnen nannte Klering als Aktivitäten des Vereins. Aber vor allem auch die Abstimmung mit der Stadt bei Baumaßnahmen. Immer habe der Werbering im Sinne der Händler versucht, negative Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Der Verein habe sich dafür eingesetzt, dass die Straße „SchIossberg” als Verbindung vom neuen Einkaufszentrum in die Innenstadt in einem Zuge mit der Bach-Straße erneuert werde. Kritik äußerte er an den Wochenmärkten mit den Autos
der Händler auf dem Markt.
Für das erneute Vertrauen der Vereinsmitglieder bedankte sich Bernd Klering. Als eine der wichtigsten Aufgaben sieht er, dem Leerstand von Geschäften der Innenstadt entgegenzuwirken.
Von Waltraud Nagel