Ohne Geld und Werbung keine Gäste

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Harsche Kritik an den von der Stadt veranstalteten Märkten gab es in der Sitzung des Werberings Hildburghausen am Montagabend. Dabei ging es insbesondere um den Michaelismarkt und den Weihnachtsmarkt.

Hildburghausen – Ob der Werbering den Michaelismarkt, der jedes Jahr in Verbindung mit dem Theresienfest stattfindet, künftig weiter begleiten wird, scheint fraglich. Er bringe für die Gewerbetreibenden nichts, weil das Festzelt auf dem Schraubegelände die Gäste mehr anziehe als die Innenstadt mit dem eher dürftigen Marktangebot, so Bernd Klering, der Vorsitzende des Werberings, in der jüngsten Zusammenkunft seines Vereins. “Ohne Werbung kriege ich eben keine Leute in die Stadt und somit auch keine guten Markthändler”, schätzt er ein. Einen verkaufsoffenen Sonntag zum Michaelismarkt anzumelden, lohne sich für die Mitglieder des Werberings jedenfalls nicht. In diesem Jahr sei daher zu diesem Termin auch keiner geplant.

Totaler Reinfall

Als “totalen Reinfall”, der in Hildburghausen seinesgleichen suche, bezeichnete Klering die Auflage 2012 des Weihnachtsmarktes. Zwar habe der Werbering noch mit in die Speichen gegriffen und vieles sei positiv angedacht worden. “Aber wenn die Hälfte der Buden nicht aufgeschlossen wird, wenn die Band viel später anfängt zu spielen als vereinbart und auch die angekündigte Feuerschale zum Aufwärmen nicht da ist ….”, zählt er nur einige der Pannen auf. Von einem Flyer zum Weihnachtsmarkt ohne Programmankündigung ganz zu schweigen. Dass auch noch schlechtes Wetter dazu kam, kann da nur als Nebenerscheinung gesehen werden. “Wenn kein Herzblut an solch einer Veranstaltung hängt, dann wird das nichts!”, sagte Klering, an die Adresse der Verantwortlichen in der Stadt gewandt. Erste Konsequenzen aus dem Reinfall hat es nun offenbar in der Verwaltung gegeben. “Das Ordnungsamt ist in diesem Jahr nicht mehr für den Weihnachtsmarkt zuständig”, so Holger Obst, der als amtierender Bürgermeister an der Mitgliederversammlung des Werberings teilnahm. Die Organisation liege jetzt in den Händen von Stadtmarketing und Kulturamt, wo sie auch hingehöre. Gemeinsam mit dem Werbering sei man jetzt schon dabei Ideen für den Weihnachtsmarkt 2013 zu entwickeln. Er wird wahrscheinlich vom 13. bis 15. Dezember stattfinden, so Klering. “Weihnachtsmarkt heißt heute für die Leute über den Markt zu bummeln, zu essen und zu trinken und dabei auch mal in gemütlicher Runde zusammenstehen zu können.” Es gehe nicht mehr darum wie zu DDR-Zeiten Baumkugeln oder andere Raritäten zu erstehen. Daher müsse eine neue Ausrichtung erfolgen. Es muss ein Programm geboten werden und es müssen Bereiche auf dem Markt entstehen, wo man verweilen kann.

Neu orientieren

Dafür müsse Geld in die Hand genommen werden, kam er auch wieder auf das Defizit des Michaelismarktes zurück. Vizebürgermeister Obst erklärte, der Bauhof sei schon dabei sogenannte “Verweilstände” zu bauen. Auch darüber, wie die Hütten aufgestellt würden, sei neu nachzudenken. “Nehmen Sie’s als Versprechen auf, dass wir am Weihnachtsmarkt arbeiten”, sagte Obst vor den Gewerbetreibenden.

Ein paar Jahre ganz auf den Weihnachtsmarkt zu verzichten und dann wieder klein anzufangen, wie es ein Händler vorschlug, fand allerdings keine Resonanz. “Man kann Weihnachten nicht ausfallen lassen”, so Bernd Schuldt, der als bundesweiter Marktveranstalter über umfangreiche Erfahrungen verfügt. Es sei alles eine Sache der Planung und damit müsse im Januar begonnen werden. Er schlug vor, den Weihnachtsmarkt in Hildburghausen erst am Freitagnachmittag zu eröffnen. “Nur am Wochenende kann man auch Vereine einbinden, die Stände betreuen und viele Ideen einbringen können”, zog er die Parallele zu Gänselieschens Glühweinmarkt, der praktisch nur von den Vereinen lebt und damit sehr erfolgreich ist. Frank Neidhardt pflichtete ihm bei. Es müssten Partner mit ins Boot und auch die anliegenden Geschäfte müssten mitziehen. Ingeborg Goll regte zudem an, die jungen Leute nicht außen vor zu lassen und auch Ideen von Schülern zu erfragen und ernst zu nehmen. Von Waltraud Nagel

Quelle:
Freies Wort
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